Bundestagswahlen in Deutschland 2002 - Eine verhängnisvolle Korrespondenz mit dem Kanzler und der PDS

An den Bundeskanzler
Herrn Gerhard Schröder
Schloßstraße 1
D-1000 Berlin
Deutschland

Amsterdam, 30.10.2001

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler

anläßlich der Wahlen in Berlin möchte ich Sie an meine Briefe erinnern und bitte um Antwort. Es könnte sonst sein, daß ich Sie persönlich verklagen müßte, was ich nicht will.

Zur Situation in Berlin, wo ich gelebt und unter der "Diepgen-Bande" gelitten hatte - bitte sehen Sie hierzu meine Internet Seite

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und EURODOS Frontpages

entnehme ich aus der Presse folgendes:

"BERLIN - Eigentlich wollte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) der Berliner SPD freie Hand lassen - jetzt mischt er sich doch ein. Er hoffe auf eine Koalition ohne PDS, sagte er der französischen Tageszeitung 'Le Monde'.

Der SPD-Vorsitzende machte in dem Interview klar, daß die PDS kein Partner sei. Die Einstellung der Partei nach den Terroranschlägen vom 11. September zeige, daß sie 'nicht weiß was sie will'. Die PDS sei noch nicht in der Bundesregierung angekommen. Er hoffe, daß die Berliner Sozialdemokraten seinem Rat folgten und den Senat ohne die PDS bilden."

Wenn dies tatsächlich IHRE Haltung ist, müssen wir wohl davon ausgehen, daß WIR die Wahlen im nächsten Jahr bereits verloren haben. Gerade die Sozialisten und Kommunisten in Frankreich sollten Ihnen doch ein Vorbild sein, wie eine sozial progressive Mehrheit erfolgreich regiert. Hierbei darf ich mir die Frage erlauben, wann Sie das letzte Mal mit Robert Hue gesprochen haben.

Bitte kommen Sie aus der revanchistischen, antikommunistischen Haltung heraus, die leider in Washington durch George W. Bush wieder betrieben wird.

Es besteht kein Zweifel, daß der amerikanische Präsident ALLES tun wird, im Zusammenspiel mit der CDU und deutschen Militärs, um IHRE Regierung zu Fall zu bringen. Dies hatte er bereits vor dem 11.9.2001 versucht, als Rudolf Scharping scharf attackiert worden war. Meines Erachtens betreibt George W. Bush eine machiavellistische Politik.

Dies, Herr Bundeskanzler ist die politische Situation. Wim Kok hier in den Niederlanden scheint dies ähnlich erkannt zu haben.

Dieser amerikanische Präsident stellt eine wirkliche Gefahr für den Weltfrieden dar. Dies ist MEINE Überzeugung und basiert auf den Beobachtungen der sozialen Realität hier in Amsterdam, das wie ein amerikanischer Brückenkopf in Europa fungiert und aus einer täglichen Beurteilung der internationalen Presse.

Wenn ich dies vorbringe, so schliessen Sie daraus nicht auf eine anti-amerikanische Grundhaltung bei mir, das Gegenteil ist der Fall.

Was die Entwicklung in Afghanistan angeht, mache ich vielmehr deutsche UND niederländische Geheimdienste mitverantwortlich für die offensichtliche Unterstützung der Taliban und die Gefahren, die von ihnen ausgehen können.

Wenn die PDS dies ähnlich beurteilt, sollten Sie das als hilfreich auffassen, weil es Ihren Freiheitsgrad erhöht. Eine angemessene Kritik der PDS ist wohl eher, daß sie, soweit ich dies aus dem Neuen Deutschland entnehmen konnte, eine aktive Unterstützung von Al Gore nicht geleistet hatte. Die Manipulationen bei den Wahlen und die gegenwärtige Entwicklung sind vielleicht nur der Anfang einer verhängnisvollen Entwicklung.

In der Hoffnung auf eine politisch rosig rote Zukunft ohne INFLATION und mit vollen HAUSHALTSKASSEN und darauf, daß Sie meine Warnung ernst nehmen verbleibe ich

hochachtungsvoll

Klaus Hagendorf


An die Redaktion des ND
und den Parteivorstand der PDS

Amsterdam, 4.8.2002

Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion des ND und des Parteivorstandes der PDS,

anläßlich des 10. Jahrestages der Veröffentlichung meines Leserbriefes im ND, am 11.9.1992 möchte ich Ihnen meine e-mail an Bundeskanzler Gerhard Schröder zu seiner Haltung zur PDS nach den Wahlen zum Berliner Senat zur Kenntnis bringen. Ich hatte damals anschließend auch Dr. Gregor Gysi zu seiner Ernennung zum Berliner Senator für Wirtschaft gratuliert mit der Bitte, mich hier in Amsterdam nicht zu vergessen, was er leider doch getan hat. Schade eigentlich. So ruinieren Sie 10 Jahre meiner politischen Arbeit.

Am 11. September 1992 wurde mein Leserbrief im ND veröffentlicht. Damals hatte ich Ihnen einen Brief aus London geschickt "Der Auftritt Kohls hatte eher geschadet als genutzt". Neben meinem Brief war ein anderer abgedruckt mit dem Titel "Weil es mir Spass macht ..."

Ich hoffe immer noch, daß Sie zu der Einsicht kommen, daß es besser wäre, mich anwaltlich zu unterstützen.

Hochachtungsvoll

Klaus Hagendorf


Sehr geehrter Herr Hagendorf,

vielen Dank für Ihre Email. Es ist angenehm mitzubekommen, dass der Kanzler auch mal von anderer Seite und sogar aus Amsterdam Gegenwind bekommt.

Wenn irgendeine Reaktion oder nicht-Reaktion der PDS 10 Jahre Arbeit ruiniert, so kann ich den Zusammenhang leider nicht nachvollziehen. Es ist aber sicher keine böse Absicht gewesen.

Vielen Dank für Ihre Solidarität!

Mit freundlichen Grüßen

Claudia Gohde

Bundesgeschäftsstelle - Bereich Parteileben/Organisation
www.sozialisten.de
www.pds2002.de

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