Karl Marx über die Götter des Epikur
und
die griechische Kunst

"So ist der Zweck des Tuns das Abstrahieren, das Ausbeugen vor dem Schmerz und der Verwirrung, die Ataraxie. So ist das Gute die Flucht vor dem Schlechten, so ist die Lust das Ausbeugen vor der Pein. Endlich, wo die abstrakte Einzelheit in ihrer höchsten Freiheit und Selbständigkeit, in ihrer Totalität erscheint, da ist konsequenterweise das Dasein, dem ausgebeugt wird, alles Dasein: und daher beugen die Götter der Welt aus, und bekümmern sich nicht um dieselbe, und wohnen außerhalb derselben.

Man hat gespottet über diese Götter des Epikur, die, Menschen ähnlich, in den Intermundien der wirklichen Welt wohnen, keinen Körper, sondern einen Quasikörper, kein Blut, sondern Quasiblut haben und, in seliger Ruhe verharrend, kein Flehen erhören, unbekümmert um uns und die Welt, wegen ihrer Schönheit, ihrer Majestät und ihrer vorzüglichen Natur, keines Gewinnes wegen, verehrt werden.

Und doch sind diese Götter nicht Fiktionen des Epikur. Sie haben existiert. Es sind die plastischen Götter der griechischen Kunst."

Karl Marx: "Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie";
Doktordissertation; Jena: Friedrich Schiller Universitaet, 1841; neu herausgegeben und kommentiert von Georg Mende, 1964, S. 45.




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